Dienstag, 14. Juni 2011

Die Quelle des Nirochte ~ Die Geschichte der Nachteribane

hier habe ich nun einen teil meines ersten romanes "Beryllion".
es ist aus dem zweiten buch, aus dem kapitel "Die Quelle des Nirochte" und legt die geschichte und das schicksal der nachteribane dar.

ich hoffe, es gefällt und ihr wollt noch mehr!! >;D


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Die Quelle des Nirochte


Es war schon spät als die 5 die Höhlen Catalium’s erreichten. Die Abenddämmerung setzte bereits ein und in der Ferne sahen sie wie sich große schwarze Vögel schwer in die Lüfte erhoben, um der untergehenden Sonne entgegenzufliegen.
„Uhg - diese Viecher sind erschreckend, wenn man sie erst einmal aus der Nähe gesehen hat“, sagte Linuh und schüttelte sich.
„Hast du denn schon mal einen aus der Nähe gesehen?“, fragte Minh und hob eine Augenbraue?
„Na sicher hab ich das. In den Bergen von Zinuh haben uns einmal 3 von denen angegriffen. Seitdem glaube ich kein Stückchen mehr daran, dass es Aasfresser sein sollen.“
„Was sind das für Vögel?“, fragte Takara. „Sie sahen aus wie überdimensionale Krähen.“
„Das sind keine Krähen“, erwiderte Linuh. „Sie werden die Nachteribane genannt. Wenn du wüsstest – du hast sie ja bisher scheinbar nur aus der Ferne gesehen. Sei froh, dass du nicht näher dran warst.“
Minh drehte sich nicht um, führte jedoch die Ausführungen Linuh’s weiter.
„Es sind Rabenvögel, dass stimmt schon. Aber sie sind größer, haben kleine Zähne in ihren Schnäbeln, rot glühende Augen, zwei Krallen an ihren Flügeln wie Fledermäuse und greifen in Schwärmen an. Meistens an die 20 Stück, wenn nicht noch mehr. Aber wenn du einem alleine begegnest ist das nicht ungefährlicher. Sie können Trugbilder heraufbeschwören, sodass du dir einbildest Dinge zu sehen und Geräusche zu hören, die es gar nicht gibt. Ach ja und sie fressen ihre kleineren Verwandten.“
Takara schauderte bei dem, was er da hörte. Er konnte gar nicht verstehen, wie Minh bei dieser Beschreibung so ruhig bleiben konnte. Kurz dachte er schon darüber nach, ob Minh sich das alles vielleicht nur ausgedacht hatte, da tauchte plötzlich Thần neben ihm auf und schüttelte leicht mit dem Kopf.
„Nein, Takara. Leider denkt er sich das nicht nur aus. Das tun die Nachteribane wirklich. Sie sind grausame Wächter, die keine Gnade kennen.“
„Wächter? Was bewachen sie denn?“, wunderte sich Takara.
Thần sah zurück zum Höhleneingang, von dem sie sich nun schon um einige Meter entfernt hatten. Sie sah ein wenig traurig in die Ferne und hielt kurz inne.
„Sie sind die Wächter der Natari-Wälder.“ Dann drehte sie sich ein Stückchen um und sah Takara wieder an. „Kennst du die Natari-Wälder?“
„Ich habe schon von ihnen gehört, war aber selbst noch nie dort. Dort sollen viele alte und tote Bäume stehen, kein Wasser, kein Gras, keine Blume und kein Tier. Und dort sollen sie leben? Wie überleben sie dort?“
Thần schüttelte leicht den Kopf.
„Sie leben nicht dort. Sie leben an der Grenze zu den Wäldern. Sie bewachen den Wald, bleiben dort und doch fliegen sie auch vor ihm davon. Jeder, der in den Wald gehen will, muss zuerst an ihnen vorbei. Und wer es bisher an den Nachteribanen vorbei geschafft hat, hat den Wald jedoch nicht überlebt. Bisher kam niemand von dort je wieder zurück.“
„Brr...“, Takara schauderte es erneut bei dem Gedanken an diese Vögel und die Wälder, die sie bewachten.
„Aber wieso bewachen sie sie, wenn sie eigentlich vor ihnen fliehen? Warum verlassen sie nicht den Ort und leben woanders?“
„Sie waren einst gute Wesen“, antwortete Thần und in ihren Worten schwang Traurigkeit mit, „Sie waren weiße, schöne und anmutige Vögel, die sich von Beeren und Kleintieren ernährten. Sie waren wie wir und hatten auch ihr Oberhaupt. Eine Art König und Königin. Eines Tages flogen sie über die Natari-Wälder, welche zu dieser Zeit noch schöne grüne Paradiese waren, auf der Suche nach ihrem Königspaar. Aber in der Nacht davor waren die grün-schwarzen Reiter in den Wäldern gewesen und hatten den König und die Königin getötet und mit Dolchen an einen Baum in der Mitte der Natari-Wälder gehängt. Die Vögel waren tot, doch die magischen Dolche fesselten ihre Seelen an den Baum. Ihre Körper verwesten, aber noch immer hängen ihre Seelen, eingesperrt zwischen den Knochen ihrer Körper, an diesem Baum. Das machte die Vögel so wütend und traurig, dass sie anfingen aus lauter Wut alle Tiere in diesem Wald zu töten. Aber sie töteten sie nicht nur, sie quälten jedes einzelne Wesen bis es schließlich starb und das solange bis es kein Leben mehr in den Wäldern gab. Sie taten es, weil sie die wahren Täter nicht finden und bestrafen konnten. Ihr Zorn, ihre Wut und ihre Verzweiflung verwandelten sich in Hass. Und dieser Hass machte sie stark. Sie starben nicht mehr, wie normale andere Wesen. Dafür verloren sie ihre Seelen an die Finsternis und veränderten sich auch äußerlich bis sie aussahen, wie wir sie heute kennen. Aber irgendwo in ihnen drinnen, wissen sie, dass sie falsch handeln. Deshalb versuchen sie vor dem Wald zu flüchten, denn dieser hält sie wie durch einen Fluch oder Bann gefangen. Sie sind seine Wächter, da sie niemanden reinlassen, um die letzte Ruhestätte ihres Königspaares nicht zu stören. Aber nicht nur die Vögel starben durch die Dolche. Auch der Wald starb durch die Magie, die in diesen Dolchen steckte.“
„Wow, wie traurig“, sagte Linuh und schaute den Vögeln hinterher, bis sie sie nicht mehr sah.
„Kann man sie nicht irgendwie erlösen?“, fragte Takara.
Thần nickte. „Ja, dass kann man. Aber dazu müsstest du in die Wälder gehen, die Dolche aus den Bäumen ziehen, diejenigen finden, die das getan haben und sie dann mit eben diesen Dolchen töten.“
„Na ja, dass kann ja nicht so schwer sein. Die grün-schwarzen Reiter haben wir ja auch schon gesehen.“
„Tch – und woher willst du wissen, welche es sind?“, meinte Minh ohne viel Verständnis für Takara’s leichtsinnige Worte.
Takara’s Augen wurden groß. „Wieso welche? Gibt es nicht nur die, die wir schon gesehen haben?“
„Natürlich nicht. Stell dich nicht immer dümmer als du bist.“
„Das tue ich nicht. Ich wusste es wirklich nicht. Wie viele gibt es denn davon.“ Er sah Thần an. Diese seufze leicht und meinte dann „Eine riesige Armee von mehr als einhunderttausend Reitern wird vermutet.“
„Was??“, Takara konnte kaum glauben, was er da hörte.
„Ja, was dachtest du denn? Das eben mal zwei oder drei dieser Wesen auftauchen und für all das Chaos der letzten Jahrzehnte zuständig sind? Es ist doch klar, dass es davon mehrere gibt. Außerdem wurde uns das beigebracht, bevor wir aufgebrochen sind, um Thần zu retten.“
Takara zwinkerte zweimal, dachte nach und kam zu dem Schluss, dass er bisher noch nie etwas über eine Armee der finsteren Reiter gehört hatte.
„Was? Du willst mir doch nicht ehrlich weiß machen, dass du das nicht wusstest? Oh man, na ja, daran sieht man dann wohl wieder, dass das Volk der Erde nicht so groß ist, wie es immer behauptet. Kommt ihr eigentlich mal aus euren Wäldern raus?“
„Hey, dass reicht jetzt, Jungs“, sagte Linuh und trat zwischen die beiden, die sich schon prügelbereit aufgestellt hatten. „Wir haben Wichtigeres zu tun. Lasst uns endlich in die Höhle gehen und nach der Quelle suchen. Wir haben schon genügend Zeit vergeudet.“
„Sie hat Recht“, erwiderte nun Nước, welche bisher schweigsam geblieben war. „Takara, Minh – lasst uns weiter gehen.“


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über kommentare dazu würde ich mich sehr freuen!! =3


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dewa-mata

shinju™